Keine weitere Eskalation!

Deutschland darf nicht dem Druck fremder Interessen nachgeben

Das Thema “deutsche Leopard-Kampfpanzer für die Ukraine gegen Russland” polarisiert aktuell unsere Gesellschaft.

Trotz einer beispiellos einseitigen medialen “Werbekampagne” für die Panzerlieferung lehnen die Ostdeutschen aus gutem Grund diese Lieferungen und weitere Eskalationsstufe klar und deutlich ab. Nach einer aktuellen Umfrage für den ARD-Deutschlandtrend lehnen 59 Prozent im Osten die Panzerlieferung ab.

„Die Lieferung von Angriffswaffen an die Ukraine führt zu einer globalen Katastrophe“, schrieb der russische Parlamentschef Wolodin am Sonntag. In der Folge werde Russland noch „mächtigere Waffen“ einsetzen, falls die USA und die Staaten der NATO Waffen an Kiew lieferten, die dafür genutzt werden könnten, Gebiete zurückzuerobern.

Der Chef der Staatsduma machte deutlich, dass Russland Angriffe auf die von eigenen Truppen besetzten ukrainischen Gebiete Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson als Attacke gegen sein Staatsgebiet ansehe. Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages und von Parlamenten in anderen Staaten sollten sich ihrer „Verantwortung vor der Menschheit“ bewusst werden, meinte Wolodin. Solche Entscheidungen führten zu einem „furchtbaren Krieg“ mit ganz anderen Kampfhandlungen als bisher.

Inmitten der emotionalen Debatte hat sich die MDR-Moderatorin Rommy Arndt aus Sachsen gewagt, sich klar öffentlich gegen die Panzerlieferung zu positionieren. Die Journalistin, die auch für den Nachrichtensender ntv arbeitete, betonte: „Ich habe Angst davor, dass Deutschland nach fast 78 Jahren Frieden wieder Krieg erleben muss. Und das wegen einer verfehlten Politik.“ Große Teile der Medien befeuerten die Ansicht, Waffenlieferungen seien alternativlos. Die USA bauten Druck auf. “Aber wir sind doch ein souveränes Land, oder? Kein Vasallenstaat, wie manche Verschwörungstheoretiker behaupten”, kommentierte Arndt. Sie wies darauf hin, dass Deutschland “in Russland im Zweiten Weltkrieg so viel Leid und Zerstörung angerichtet hat”. Putin wolle der NATO die Grenzen aufzeigen, damit sie nicht näher heranrücke. Arndt spiegelt damit eine vernunftorientierte Auffassung der Mehrheit der Ostdeutschen wider.

Ich bin Frau Arndt dankbar dafür, dass sie “dieses aktuelle mediale Kriegsgeschrei” und den Ruf nach immer mehr deutscher “Kriegsbeteiligung” übertönt hat.  Frau Arndt spricht den Menschen im Osten damit aus dem Herzen.

Ich bin überzeugt, dass eine weitere Eskalation mit dem Einsatz schärferer Waffen noch mehr Tode, noch größeres Elend und Zerstörung mit sich bringt.

Es ist höchste Zeit, endlich ernsthaft die Diplomatie zur Wiederherstellung des Friedens zu bemühen. Dieser Stellvertreterkrieg muss endlich beendet werden, denn wir verlieren alle dabei.

Deutschland darf nicht dem Druck fremder Interessen nachgeben, denn mit der Lieferung seines besten Angriffskampfpanzers an die Ukraine, besteht die Gefahr, dass Russland dies als direkten Kriegseintritt Deutschlands wertet.

Die Mehrheit der Deutschen will keinen erneuten Krieg mit Russland.

Stattdessen liegt so enorm viel Potential in einer friedlichen und zum gegenseitigen Vorteil ausgerichteten Zusammenarbeit für Deutschland und Russland, nicht nur hinsichtlich der verloren gegangenen Energiesicherheit.

Die USA verfolgen eigene politische, militärische und wirtschaftliche Interessen, denen wir unsere eigenen Belange nicht unterordnen dürfen.

Die Sprengung von Nord Stream war ein Hieb in die Hauptschlagader der deutschen Energieversorgung und damit ein Kriegsakt gegen Deutschland. Deutschland weiß das, auch Russland weiß es.

Beide Länder müssen im eigenen Interesse handeln und dringend ihre Beziehungen wieder normalisieren und verbessern, statt noch stärker zu belasten. Panzerschlachten wie im Zweiten Weltkrieg – wieder auferstehen zu lassen und Deutschland in eine Lage zu bringen, aus der es nicht einmal mehr im Traum an ein gutes Verhältnis mit Russland denken kann, braucht hier niemand. Daran muss sich das Bundeskanzleramt bei der Entscheidung über die nachvollziehbare Absage der Lieferung schwerer Angriffswaffen orientieren.

Frieden und ein heller Verstand sind mit die wertvollsten Güter, die es zu bewahren gilt.

In diesem Sinne

Euer Ivo Teichmann