Deutsche Armutsquote auf Rekordniveau
Die Armut hat im Jahre Zwei der Pandemie erneut eine traurige Rekordmarke in Deutschland erklommen, wie dem aktuellen Armutsbericht zu entnehmen ist.
Mit 16,6 Prozent mussten 2021 13,8 Millionen Menschen in Deutschland zu den Einkommensarmen gerechnet werden (Grafik4). Noch nie wurde auf der Datenbasis des Mikrozensus eine höhere Armutsquote für das Bundesgebiet gemessen.
Damit fügt sich auch das Jahr 2021 in einen besorgniserregenden Aufwärtstrend der Armutsquoten, der bereits 2006 eingesetzt hat (Grafik 1).
Der tiefe wirtschaftliche Einbruch, der 2020 mit den getroffenen Corona-Maßnahmen einherging, scheint dabei erst 2021 vollends auf die Armutsquote durchzuschlagen: Im Vergleich zur Erhebung 2019 weist die Erhebung 2021 eine um 0,7 Prozentpunkte höhere Armutsquote aus. Auffällig ist, dass unter den Erwerbstätigen in der Pandemie vergleichsweise mehr Selbständige als abhängig Beschäftigte unter die Armutsgrenze gerutscht sind.
Nach wie vor zeigen Haushalte mit drei und mehr Kindern (31,6 Prozent) sowie Alleinerziehende (41,6 Prozent) die höchste Armutsbetroffenheit aller Haushaltstypen. Nicht Erwerbstätige und Personen mit niedrigem Bildungsniveau sind ebenfalls stark überproportional von Armut betroffen. Das Gleiche gilt für Menschen mit Migrationshintergrund (28,1 Prozent) und ohne deutsche Staatsangehörigkeit (35,3 Prozent).
Die Armut unter Kindern und Jugendlichen hat mit 20,8 Prozent wie die Armut allgemein eine neue traurige Rekordmarke erreicht. Gleiches gilt für ältere Menschen (17,4 Prozent) und Rentner (17,9 Prozent), darunter vor allem Frauen.
Betrachten wir die Armen nach Erwerbsstatus, so zeigt sich: Mehr als ein Viertel ist erwerbstätig, lediglich 5,5 Prozent sind erwerbslos, einen großen Teil machen die Nichterwerbspersonen aus (67,7 Prozent), von denen wiederum ein knappes Drittel in Rente oder Pension und ein weiteres Drittel unter 18 Jahren ist (Grafik 3).
Zu den sonstigen Nichterwerbspersonen zählen Personen, die dem Arbeitsmarkt aus unterschiedlichen Gründen nicht kurzfristig zur Verfügung stehen, beispielsweise wegen der Betreuung von kleinen Kindern oder alten Menschen oder wegen einer laufenden Ausbildung oder Weiterqualifikation.